Travel: Drei rund um Regensburg
Die Ausgangssituation: Buddy-Trip zu viert, verlängertes Wochenende von Freitag bis Sonntag, los geht's in München und Umgebung. Alle wollen mal weg von zu Hause. Bled in Slowenien, die Klassiker am Gardasee oder an den Mondsee in Österreich? Vieles war schon bei der Planung im Frühjahr ausgebucht und außerdem war mit dem Beginn der Sommerferien ein Stau Richtung Süden zu erwarten. Also ging es in die entgegengesetzte Richtung: Unsere Wahl fiel auf Regensburg – und wir sollten diese Entscheidung nicht bereuen.
Auf in den deutschen Hochsommer Ende Juli. Keine zwei Stunden später trafen wir uns im altehrwürdigen Clubhaus des G&LC Regensburg. Das ehemalige Jagdschloss der Familie Thurn und Taxis ist imposant. Ebenso wie der Platz, der vom Schweizer Golfplatzarchitekten Donald Harradine entworfen wurde. Bereits 1966 wurde der Club gegründet, 1968 das Gelände im "Fürstlichen Thiergarten" bezogen. 1981 wurde die Anlage schließlich auf 18 Löcher erweitert. Im Jahr 2000 unterzog Thomas Himmel die Grüns, Bunker und Abschläge einem umfassenden Re-Design. Wie passend, dass pünktlich zum ersten Abschlag der Regen aufhörte und die Sonne herauskam.
Regensburg: Herrschaftlicher Parkland Course
Der Platz ist vor allem auf den ersten Neun ein klassischer Parkland Course mit teilweise engen Fairways und vielen Bäumen, die einem schon mal in die Quere kommen, wenn man den Ball nicht genau dorthin spielt, wo er hin soll. Dennoch bleiben die Spielbahnen immer fair und zeigen vom Abschlag aus, wohin die Reise geht, auch wenn die eine oder andere Drivezone ab einer gewissen Länge "blind" ist. Unsere Ballverluste hielten sich dennoch in Grenzen, auch wenn von Weiß (5.799 Meter bei Par 72) einige knifflige Abschläge zu bewältigen sind. Auf den zweiten Neun kann man dann etwas mehr Gas geben, da selbst verzogene Bälle meist noch im Spiel bleiben. Unser gemeinsames Fazit: Ein toller Platz mit einem Design, das richtig Spaß macht. Dazu ein hervorragender Pflegezustand mit sehr treuen Grüns.
Habsberg: Kaymer mit 59er Runde
Einen Tag später stand eine Runde im GC Habsberg auf dem Programm (etwa 65 Kilometer von Regensburg entfernt in nordwestlicher Richtung). Der Platz hat einen gewissen Bekanntheitsgrad, denn ein gewisser Martin Kaymer spielte dort 2006 in seinen Anfangsjahren auf der drittklassigen EPD Tour (heute Pro Golf Tour) eine unglaubliche 59. Ganz nebenbei ist die Clubmannschaft richtig stark und hat in dieser Saison souverän den Aufstieg in die 2. Bundesliga klar gemacht.
Das Design des hügeligen, aber recht offenen Platzes ist ein kompletter Kontrast zum Parkland-Feeling des Vortages. Der Wind greift stärker ins Spiel ein, die Bahnen sind insgesamt länger und moderner, mit vielen Bunkern und großen, teils gut ondulierten Grüns. Der Australier Graham Marsh, ehemaliger Profi mit mehr als 50 Siegen weltweit, hat den Platz entworfen. 6.482 Meter sind es von den weißen Abschlägen. Das Clubhaus-Restaurant heißt übrigens "Kaymers 59" und lockt mit einer großzügigen Terrasse inklusive Liegestühlen im aufgeschütteten Sand mit Blick auf die 18. Auch dieser Platz ist auf jeden Fall einen Besuch wert!
Unsere letzte Station war schließlich der GC Schwanhof, der etwa eine Autostunde nördlich von Regensburg liegt. Der Unternehmer Klaus Conrad hat hier seine Vision eines Meisterschaftsplatzes verwirklicht. Entworfen wurde der Platz von Jerry Pate zusammen mit dem Landschaftsarchitekten Reinhold Weishaupt. Der Amerikaner Pate gewann 1976 die US Open und insgesamt 15 Turniere weltweit. Auch das Layout des 1994 eröffneten Platzes hat amerikanische Züge mit strategisch platzierten Fairway-Bunkern und sehr abwechslungsreichen Grüns. Beim Anspiel auf die Grüns sind zudem immer wieder erhebliche Höhenunterschiede in den Schlag mit einzubeziehen. Außerdem gibt es einige echte Pott-Bunker, wie man sie sonst nur von schottischen Links-Plätzen kennt. Das dürfte Headgreenkeeper und Scratchgolfer Ian MacNiven gefallen, der die Grüns bei wichtigen Turnieren gerne auf richtig schnell trimmt.
Unser Zock blieb bis zum letzten Loch spannend, weil die Bahnen immer auch etwas Taktik erfordern. Ein großes Lob geht auch an die Gastronomie, die zu den besten in der deutschen Clublandschaft zählt.
Hotel-Tipp
Roter Hahn in der Altstadt mit angeschlossenem Restaurant, das vom Guide Michelin mit einem Stern ausgezeichnet wurde. DZ/F ab circa 170 Euro. Die Altstadt gehört seit 2006 zum UNESCO-Weltkulturerbe.