Der Oura Ring im Test: Kann ein Schlaf-Tracker dein Golfspiel verbessern?

Ein Ring, der die unterschiedlichen Schlafphasen misst und Empfehlungen gibt. Ich habe die erste Generation seit 2019 in Gebrauch und konnte einige Erkenntnisse über den Schlaf gewinnen.

 Oura Smart Ring im Test

Golf spielt man auf dem Platz – schon klar. Aber ich glaube, dass ein einigermaßen gesunder Lebensstil helfen kann, besser Golf zu spielen. Ein sehr wichtiger Bereich unseres Lebens, der noch nicht so gut erforscht ist, ist der Schlaf. Ich messe seit 2019 meine Schlafdaten und konnte einige spannende Dinge lernen.

Aber ein Schritt zurück – und ein paar Jahre in die Vergangenheit: Bei einem Meet-up hörte ich einen Vortrag von Chris Surel, einem ehemaligen Tennisspieler, der zum Schlafexperten wurde. Surel berichtete von einem Senior Consultant, der, obwohl er eigentlich genug schlief, sich jeden Morgen extrem müde aus dem Bett quälte. "Wie ein Zombie" sei er unterwegs gewesen. Ein Schlafcoach musste her. Für die Schlafanalyse setzt Experte Surel in der Regel einen Oura-Ring ein. Mit den individuellen Daten ging es dann an mögliche Lösungen. Dabei stellte sich heraus, dass der Berater zwar im Durchschnitt gut acht Stunden pro Nacht schläft, sein Körper es aber nur für wenige Minuten in die Tiefschlafphase schafft. Gut sind eine bis eineinhalb Stunden! Anhand der gesammelten Daten konnte Surel dem Berater dann Empfehlungen geben. Diese reichten vom Stressabbau vor dem Schlafengehen bis hin zum optimalen Schlafzimmer ohne störende Elektronik.

Im Anschluss an das Gespräch habe ich mir direkt einen Schlaf-Tracking-Ring von Oura bestellt.

Zunächst stellt man schnell fest, ob man generell gut schläft. Bei mir ist das der Fall (ich habe einen Durchschnittswert von 80+). Dennoch gibt es meist Möglichkeiten, die Schlafqualität zu verbessern (abgesehen von einem geeigneten Bett und einem ruhigen, dunklen Schlafzimmer). Am wichtigsten fand ich, dass man sich immer ungefähr die gleiche Zeit zum Aufstehen nimmt - nicht nur unter der Woche. Auch am Wochenende sollte man sich an diese Zeit halten, was mir nach ein paar Wochen Eingewöhnungszeit auch gut gelungen ist.

Ein Trick: Wenn man wirklich mal länger schlafen möchte, steht man trotzdem zur gewohnten Zeit auf, trinkt kurz etwas Wasser und bewegt sich ein paar Minuten. Dann legt man sich wieder hin und schläft noch eine Runde. In den Tiefschlaf kommt man in dieser Phase ohnehin kaum. Wichtig ist auch, das blaue Licht auszuschalten, bevor man ins Schlafzimmer geht. Bei mir ist das Smartphone nachts sowieso im Flugmodus. Wenn möglich schon zwei Stunden vor dem Schlafengehen. Dafür lese ich abends vor dem Einschlafen gerne noch etwas. Netflix bis 1 Uhr und dann versuchen, sofort einzuschlafen, ist meistens nicht die beste Wahl.

Man findet auch schnell heraus, wie viele Stunden Schlaf man wirklich braucht, um gute Werte zu erreichen. Die meisten Menschen benötigen 7 bis 8 Stunden Schlaf. Einige wenige kommen mit 6 Stunden aus, aber das ist definitiv die Ausnahme. Mit Tracking kann man das gut messen. Schließlich ging es im Vortrag von Chris Surel auch um den "Nap", das kurze Nickerchen während des Tages. Dabei erklärte Surel, dass je nach Individuum 20 bis 25 Minuten die perfekte Zeit seien. Man dürfe nicht in die Tiefschlafphase fallen, sonst wache man nicht erfrischt, sondern noch erschöpfter auf. Wer also aufgrund einer kurzen Nacht ein Schlafdefizit hat, kann dieses durchaus mit einem Nickerchen am Tag ausgleichen. Aber es sollte eben in den individuellen Zeitrahmen passen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Das funktioniert sehr gut. Ich brauche 20 bis 25 Minuten. Ich mache das beispielsweise regelmäßig, wenn ich über Nacht fliegen muss und nicht gut schlafen konnte.

Auch beim Golf kann ich Positives berichten: Gut ausgeruht spielt es sich einfach besser – so zumindest meine Wahrnehmung. Mittlerweile spiele ich sogar gerne früh, weil ich deutlich früher in den Tag starte (im Sommer bei Sonnenaufgang, im Winter gegen 6.45 Uhr). Wichtig ist mir dabei, trotz der frühen Startzeit keinen Stress aufkommen zu lassen. Das bedeutet, früh genug aufzustehen und auch den Abend davor so zu gestalten, dass ich mindestens sieben Stunden schlafe.

Wer mehr Infos haben möchte, kann sich diese Einschätzung von Connect The Watts auf Englisch ansehen. 

Mein Fazit: Der Oura Tracking Ring kann was!

Alles in allem bin ich mit dem Tracking Device sehr zufrieden. Die Idee ist super umgesetzt und der Ring sieht auch ziemlich schick aus. Für meinen Geschmack ist er allerdings zu klobig, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Trotzdem ist es bemerkenswert, Chip und Batterie in so einem kleinen Gadget unterzubringen. Auch die App ist gelungen. Die Datenverarbeitung ist schnell und die Bedienbarkeit durchdacht. Mein Fokus liegt ganz klar auf den Schlafdaten - und die werden ganz gut erfasst. Inwieweit sie in Sachen Genauigkeit beispielsweise mit Daten aus einem Schlaflabor mithalten können, kann ich leider nicht sagen, aber die Tendenzen sind für einen normalen Nutzer auf jeden Fall erkennbar. Erstaunlich ist, wie stark sich Alkohol und (zu) spätes Essen auf den Schlaf auswirken. Das war mir in dieser Form nicht bewusst. 

Bestellablauf bei Oura

Beim Bestellen des Rings bekommt man nach dem Bezahlvorgang einen Sizing-Kit zugeschickt. Dort sind verschiedene Plastikringe enthalten, anhand der man seine eigene Ringgröße einschätzen kann. Nach dem Bestätigen der Größe wird dann im nächsten Schritt der eigentliche Ring zugestellt.


Wie kostet der Oura Ring 3 aktuell?

Den Oura Ring 3 gibt es in vier Farben:

  • Silber: ab 314 EUR
  • Schwarz: ab 314 EUR
  • Stealth in Dunkelgrau: ab 419 EUR
  • Gold: ab 471 EUR
  • Rose Gold: ab 576

Außerdem muss eine Oura-Mitgliedschaft abgeschlossen werden (5,99 EUR pro Monat). Der erste Monat ist kostenfrei. 

Über Oura Health: Will Smith ist investiert

Das finnische Health-Tech-Unternehmen Oura Health Oy (gegründet 2013) ist inzwischen zum Unicorn aufgestiegen. Im Jahr 2022 wurde das Unternehmen aus aus Oulu mit 2,55 Milliarden US-Dollar bewertet. Anlass für die hohe Bewertung war der Verkauf von mehr als einer Million verkaufter Tracking-Devices. 2017 wurde die erste Generation des Oura-Rings vorgestellt. 2018 wurde der Oura-Ring mit dem Red Dot Award ausgezeichnet. Inzwischen ist die dritte Generation auf dem Markt. Investiert sind auch einige Privatinvestoren, darunter berühmte Personen wie Schauspieler Will Smith, Ex-Basketballer Shaquille O’Neal und YouTube-Mitgründer Steve Chen. Zu den Kunden zählen Jack Dorsey (CEO Square und ehemaliger Mitgründer von Twitter), Marc Benioff (CEO Salesforce) und Prinz Harry.



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